"Mad Dogs" ... hui, ein feiner Teaser ... und das sieht nicht wie ein Film für's Kinderprogramm aus! Bin schon gespannt...
Danke für's Einstellen, Ginover!!
Hamlet mit John Simm ... dazu muss ich auch noch ein paar Worte verlieren.
Unsere Reise nach Sheffield fing ganz unglücklich an, mit langsamem Bus, einem arschigen Fahrer, der uns wegen des Aussteigens irregeführt hat, und dementsprechend viel Gerenne und Gehetze durch zu mager beschilderte Bahnhöfe (Kings Cross und St. Pancras). Wir haben den Zug um nicht mal 5 Minuten verpasst! London Midland hatte dann wohl Mitleid mit den etwas extrem gehetzt aussehenden Touristen, und hat uns trotz fester Zugbindung für lau auf den nächsten umgebucht...
... der aber langsamer war, und ca. erst eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn in Sheffield eintreffen würde. Nochmal Panik, denn auf dem Ticket-wisch stand: bis spätestes eine halbe Stunde vorher abholen! *Schluck!* Vom Bahnhof zum Theater beamen?!? Also auf dem Handy die Finger wund gedrückt, bis das Theater endlich erreichbar war: Bloss unsere tickets nicht verscherbeln!!!!! Ginover meinte irgendwann mal so ganz weise, dass es jetzt nur noch toll werden könne, nach all dem Mist...
Und sie hatte Recht!
Ich saß dann irgendwann auf einem Superplatz in Reihe drei, plötzlich lehnte John Simm an der Bühnenwand mir gegenüber, und mir fiel siedendheiß ein, dass das ja auch noch hätte passieren können... dass er krank ist, oder sonstwie verhindert... aber er war tatsächlich da, und wir durften aus nächster Nähe dreieinhalb Stunden lang wunderbaren Shakespeare sehen!
Die Bühne war ein Gedicht: ein großes Quadrat, auf drei Seiten von Sitzreihen umgeben, die amphitheatermäßig von wirklich jedem Platz aus gute Sicht boten. Die meiste Zeit spielten die Akteure jedoch in den länglichen Teil des Auditoriums hinein, in dem wir saßen. Auch die Akustik war hervorragend... messerscharf war jedes Wort zu verstehen, und nur ganz ab und zu wartete eine Tonanlage mit Spezialeffekten auf (Stichwort: Geist = Hamlets Vater).
Das Bühnenbild war sehr spartanisch, sehr düster bisweilen - und passte somit perfekt zu dem Hamlet, den Simm uns darbot: einen sehr zornigen, sehr "verknifffenen" Prinzen, bei dem die Trauer um den Vater und die Empörung über den Brudermord sich in Wut äußerte.
Er war, wie hier vorher schon gesagt wurde, ganz anders als David Tennant's Hamlet.. was natürlich zum Teil an der Inszenierung lag, aber auch an den Schauspielern selbst und ihrer Interpretation, ihrer ureigensten Gabe sich zu äußern. Und das war gut so... beide waren gut, auf ihre Art und Weise!
Großes eyecandy-Plus für Simm: Fechten! Oder ein besserer Fechtmeister als Choreograph...;-) Das war sehr schön, sehr flink, sehr dramatisch.. yumm! Und er lag verdammt gut in der Gegend herum... *hüstel*
Wenn ich hier schon lobhudele, vergleiche, und Pluspunkte verteile, dann muss auch das (im Vergleich zu Simm) große David Tennant Bonbon genannt werden: er spricht lyrischer... ist ausgefallener und besser in der Betonung... was gerade bei "To be or not to be... " und "Alas, poor Yorick..." auffiel.
Die Cast rund um Simm war gut bis okay... erstklassig fand ich John Nettles als "Macho-Claudius", der dann als Geist ganz anders rüberkam, fast zerbrechlich-besorgt. Cool!
Hamlets Mutter war etwas farblos... Laertes nett anzusehen... alles in allem solides acting, aber außer Nettles nicht besonders erwähnenswert.
Hier noch ein Bild aus dem Foyer... im Auditorium war leider nichts zu machen, selbst beim Abschiedsverbeugen nicht...
