Naja, es gibt schon einen Unterschied zwischen den alten Sachen und den neuen.
Früher haben sie sich viel mehr Zeit genommen, die Situation als solche vorzustellen. Der Doctor stolpert da zwar meistens auch Hals über Kopf hinein, aber was wirklich los ist, kristallisiert sich erst allmählich heraus. Was sicher auch am Aufbau der Einzelepisoden liegt, für die es ja jeweils nach 25 Minuten einen Höhepunkt geben musste, aber auch in jeder neuen 25 Minuten-Episode eine Steigerung oder einen neuen Twist (sich
daran zu gewöhnen, fand ich echt schwer (und das nicht etwa wegen irgendwelcher "genialer" Cliffhanger
) und ich will mir nicht vorstellen, wie es gewesen sein muss, nach einem so kurzen Happen eine Woche oder selbst nur ein paar Tage auf den nächsten Teil warten zu müssen). Davon abgesehen, dass eben auch an sich viel mehr Zeit zum Erzählen einer Geschichte zur Verfügung stand und diese dadurch u.U. eben auch komplexer aber auf jeden Fall länger wird. Außerdem spielt bei den frühen Folgen auch der Science-Aspekt der Science Fiction eine viel größere Rolle. Da wird zum Teil doch erheblicher Aufwand betrieben, um Authentizität zu erschaffen, und das sind nicht unbedingt Erzählelemente, die die Geschichte im strikten Sinne auf die Auflösung hin voranbringen (sie aber natürlich dennoch ungemein bereichern können).
Und was auch auffällt, und zwar besonders stark beim dritten Doctor: Auch der Lösung des Problems wird viel mehr Zeit gewidmet. Da wird probiert und geforscht und Methoden ausgeschlossen, andere ausprobiert. Heutzutage scheint es meistens nur eine Lösung zu geben, die dann mehr oder weniger am Ende der Folge aus dem Ärmel geschüttelt wird. Soll nicht heißen, dass sie nicht logisch hergleitet wird oder so, aber die Auflösung beschränkt sich eben wirklich mehr aufs Ende. Früher scheint mir das mehr ein kontinuierlicher Prozess gewesen zu sein, der damit seiner Natur nach eben auch, sagen wir mal, weniger explosiv ist. Davon abgesehen gibt es natürlich hier wie da spannende und weniger spannende Folgen und die weniger spannenden können dann bei bei so sechs Einzelepisoden oder so durchaus mal sehr zäh werden, wenn man darauf wartet, dass endlich etwas passiert
. Zumal der Fokus generell meistens eher auf der intellektuellen Leistung liegt und heutzutage stärker auf der Handlung - und wenn es nur der Dialog ist, der im Gehen durchgeführt wird oder mit kräftigem Armrudern (weswegen dann stillere Momente wiederum u.U. sehr viel bewusster eingesetzt und auch wahrgenommen werden können, denke ich).
Ich finde allerdings auch, dass dieser so stark wahrnehmbare Unterschied sich spätestens mit dem vierten Doctor verliert. Ich könnte jetzt nicht sagen, ob der Aufbau der Folgen generell anders wäre, aber der Dotor selbst ist auf alle Fälle aktiver angelegt und auch die Folgen kamen mir insgesamt betrachtet spannender vor. Der Science-Aspekt wird hier deutlich geringer und die Freude am Erforschen fremder und ungewöhnlicher Welten größer. Ich denke, da ist eine deutliche Tendenz zu handlungsbezogenerem Erzählen wie heute zu erkennen.
(So, ich hoffe, das war nicht zu viel Mist, ich glaube, es ist doch schon etwas spät geworden .)