The Chase ist die letzte Geschichte für die Companions Barbara und Ian und im Gegensatz zu Susan ist dies ein Abschied, der richtig weh tut. Ich mochte die beiden sehr, beide waren auf ihre Art sehr starke Charaktere und sehr wichtige Partner für den Doctor.
Daher (und weil diese Geschichte aus sehr unterschiedlichen Episoden besteht), wird es diesmal wieder etwas umfangreicher.
Teil 1 - The Executioners & Teil 2 - The Death of TimeStory:Am Anfang bastelt der Doctor am Time-Space-Visualizer, den er aus dem Space Museum hat mitgehen lassen. Es ist aber Vicki, die das Ding schließlich ans Laufen bekommt. Mit dem Gerät kann man Geschehnisse überall in Raum um Zeit betrachten, sofern sie in der Vergangenheit liegen.
Die Gruppe sieht sich Lincolns Rede in Gettysburg, ein Treffen von Shakespeare und Königin Elizabeth I. sowie einen Auftritt der Beatles an (der von Vicki als klassische Musik bezeichnet wird
)
Dann landet die Tardis auf dem Planeten Aridius. Vicki und Ian gehen ein bisschen erkunden, Barbara und der Doctor bevorzugen ein Sonnenbad. Barbara will gerade den Visualizer ausschalten, als sie auf dem Bildschirm Daleks sieht, die einen Angriff auf "die Zeitmaschine ihrer größten Feinde" planen. Die Daleks haben ebenfalls eine Zeitmaschine und können der Tardis damit folgen.
Da diese Ereignisse in der Vergangenheit liegen müssen, geht der Doctor davon aus, dass die Daleks schon auf Aridius sein können und will sofort aufbrechen.
Allerdings fehlen natürlich noch Ian und Vicki, die eine Art Höhle entdeckt haben und dort eingeschlossen wurden. In der Höhle kriecht auch eine tintenfischartige Kreatur herum...
Bei ihrer Suche nach den beiden werden der Doctor und Barbara von der Nacht und einem Sandsturm überrascht.
Schließlich tauchen auch die Daleks auf dem Planeten auf. Sie finden die Tardis, die allerdings durch den Sandsturm begraben ist. Die Daleks nehmen ein paar der Bewohner des Planeten gefangen und lassen sie die Tardis ausgraben.
Die Reisenden treffen auf unterschiedlichen Wegen ebenfalls auf die Aridianer. Diese werden von den Daleks kontaktiert und zur Übergabe des Doctors und seiner Freunde gezwungen. Bevor dies passieren kann, können aber alle durch einen Angriff eines der Tintenfischwesen fliehen.
Sie überlisten die Daleks, die die Tardis bewachen und machen sich auf wieder auf die Reise.
Die Daleks wollen Rache und beschließen, sie durch Raum und Zeit zu verfolgen, bis sie sie töten können...
Meine Meinung: Bis hierher eine ganz typische Doctor Who Folge mit fremden Planeten und schrägen Außerirdischen, die aber leider mehr durch die unterirdischen Tricks auffällt als durch eine ausgefeilte Story. Man sieht überall unter dem Sand Planen, die Masken der Aridianer pellen sich gerne mal vom Kopf ab und wie die Daleks über den "Wüstenboden" hoppeln, ist auch eher ein ungewollt komisches Highlight.
Am Anfang wird erstaunlich viel Zeit auf die Spielerei mit dem Time-Space-Visualizer verschwendet. Der irgendwie leicht angetrunken wirkende Lincoln ist zwar ganz nett, ebenso wie der recht coole Auftritt von Shakespeare, aber das hat alles so gar nichts mit der Geschichte zu tun.
Teil 3 - Flight Through Eternity
Story:Die Tardis flieht vor den Daleks und landet dabei zunächst im Jahr 1966 auf dem Empire-State-Building, wo sie und die verfolgenden Daleks, die kurz nach dem Verschwinden der Tardis ankommen, bei einem Touristen aus Alabama für einige Verwirrung sorgen.
Danach landen sie auf einem Segelschiff, wo Barbara fast als blinder Passagier gefangengenommen wird, was Vicki mit einem beherzten Schlag verhindert. Leider bekommt kurz darauf auch Ian ihren Knüppel zu spüren...
Wiederum kurz nach Abgang der Tardis tauchen die Daleks auf, sorgen für ordentlich Panik, bei der die Besatzung das Schiff verlässt.
Ein kurzer Blick auf den Namen des Schiffes - Mary Celeste - und schon ist eines der großen Rätsel der Seefahrt gelöst
Meine Meinung: Eine sehr "andere" Folge mit den zwei sehr kurzen Besuchen. Aber höchst unterhaltsam. In dieser Folge wurde das Hauptaugenmerk auf Slapstick und Spass gelegt und das gelingt auch. Die Szenen mit dem Touri aus Alabama sind herrlich und auch auf dem Schiff sorgt Vickis Schlagkräftigkeit für Unterhaltung. Die Daleks, die sich auf dem engen Schiff kaum bewegen können und trotzdem für höchste Panik sorgen, sind zwar vielleicht wieder eher unfreiwillig, aber dennoch sehr unterhaltsam.
Überhaupt, die Daleks. Auch die dürfen mal lustig sein und haben etwas mehr individuelle Persönlichkeit bekommen, wobei einer von ihnen als echter Hohlkörper dargestellt wird.
Teil 4 - Journey into Terror
Story:Die Tardis ist weiter auf der Flucht und landet dabei in einem sehr heruntergekommen Gebäude, in dem sich die seltsamsten Gestalten rumtreiben. Frankensteins Monster ist ebenso vertreten wie Graf Dracula und einige weitere Geistergestalten.
Der Doctor glaubt, dass sie nicht an einem realen Ort sind, sondern in einer Phantasiewelt, die sich aus den Ängsten der Menschen nährt. Daher müssten sie hier vor den Daleks sicher sein.
Das stimmt dann allerdings nicht und das Auftauchen der Daleks sorgt für einen überstürzten Aufbruch, bei dem Vicki zurückbleibt, was die anderen aber erst zu spät bemerken.
Und was es mit dem Haus wirklich auf sich hat, kann man sich ja eigentlich denken...
Meine Meinung:Nach der Spassfolge jetzt eine Gruselfolge. Das Ganze ist recht spannend gemacht, aber im Gegensatz zu Doctor hat man als Zuschauer recht schnell die richtige Idee, was hier los ist. Trotzdem eine unterhaltsame Folge, denn wenn Daleks gegen Frankenstein und Dracula kommen ist das in einer so trashigen Weise unterhaltsam, da kommt selbst Godzilla gegen King Kong nicht mit
Teil 5 - The Death of Doctor Who
Story:Die verbliebene Tardis-Crew macht sich starke Vorwürfe, weil sie Vicki vergessen haben. Es kommt wieder das Thema auf, ob sie nicht zurückkönnen, aber das funktioniert natürlich nicht. Hier gibt der Doctor auch zum ersten mal zu, dass er den genauen Ort, zu dem er die Tardis lenkt, nicht bestimmen kann. Das war zwar bisher immer klar, aber er hat's nie zugegeben.
Die Daleks basteln in ihrer Zeitmaschine an einem Apparat, der eine exakte Kopie des Doctors ausspuckt, mit der sie die Gruppe infiltrieren und töten wollen.
Alle landen auf dem Planeten Mechanus, der von einem Urwald bestimmt ist. Die Gruppe um den Doctor wird von den Pflanzen angegriffen, kann aber entkommen, weil sich ein Pfad aus Licht auftut, vor dem die Pflanzen zurückweichen. Er führt sie zu einer Höhle.
Dort trifft Barbara auf den Roboter-Doctor, während die anderen den Urwald untersuchen. Und Vicki taucht auch wieder auf, sie hatte sich im Dalek-Schiff versteckt und kann ihre Freunde vor dem falschen Doctor warnen. Es kommt zu einem Kampf zwischen dem echten und den falschen Doctor und der Roboter wird zerstört.
Die Gruppe übernachtet in der Höhle und stellt dann bei Tageslicht fest, dass sich über dem Urwald eine Stadt auf Säulen befindet. Währenddessen öffnet sich eine versteckte Tür in der Höhle und ein kugelförmiger Roboter lädt sie ein, ihm zu folgen.
Meine Meinung:Wieder eine völlig andere Erzählart, diesmal wieder mehr hin zu den typischen Who-Folgen. Die Daleks dürfen weiterhin etwas schräg sein und mit den Pflanzen kämpfen, ansonsten fokussiert sich die Geschichte auf den falschen Doctor, der aber leider einer eher kurzen und uninspirierten Auftritt hat. Dennoch ist der Kampf der beiden Doctoren spannend, da man auch als Zuschauer den Überblick verliert, wer wer ist.
Teil 6 - The Planet of Decision
Story:In der Stadt treffen die Reisenden auf einen weiteren Menschen, den einzigen in der ganzen Stadt. Die Kugelroboter waren eine Vorhut, die den Planeten bewohnbar machen sollten. Dann wurde das Projekt abgeblasen und die Roboter sich selbst überlassen. Steven Taylor ist selbst dort abgestürzt und ist ein Gefangener der Roboter, wie die Reisenden jetzt auch. Taylor war seit mindestens zwei Jahren allein auf dem Planeten und ist davon ein bisschen mitgenommen, um es mal nett auszudrücken. Taylor selbst hält einen Ausbruch für sinnlos, aber die anderen wollen es versuchen. Über das Dach wollen sie sich abseilen.
In der Zwischenzeit sind auch die Daleks an der Stadt angekommen und greifen an. Es kommt zu wilden Gefechten zwischen ihnen und den Robotern. Der Doctor kann zusätzlich eine Bombe platzieren, an der er schon eine Weile gebastelt hat. Während die Reisenden sicher entkommen, geht die Stadt in Flammen auf. Auch Taylor scheint tot, da er zurückgerannt ist, um seinen Stoffteddy zu retten (ich sag ja, er war lange alleine...)
Dann wird Ian und Barbara etwas klar. Die Daleks sind vernichtet, aber ihre Zeitmaschine ist noch da und im Gegensatz zur Tardis lässt diese sich präzise steuern. Damit könnten sie in ihre Zeit zurück!
Der Doctor ist von der Idee überhaupt nicht angetan und regt sich sehr darüber auf, er hält es für zu gefährlich, weil die Erfolgschancen nur bei 50%50 liegen. Vicki kann ihn dann doch überzeugen, Ian und Barbara zu helfen und ihnen die Steuerung zu erklären. Es folgt ein überraschend emotionsloser Abschied.
Barbara und Ian landen sicher in London im Jahr 1965, zwei Jahre nachdem sie mit dem Doctor auf Reisen gingen. Sie zerstören die Dalek-Zeitmaschine und beschließen, in ihr altes Leben zurückzukehren.
Der Doctor und Vicki beobachten die beiden bei ihrer Rückkehr im Time-Space-Visualizer und jetzt lässt auch der Doctor ein paar Emotionen zu.
Meine Meinung:Das Ende entwickelt sich sehr schnell und die Vernichtung der Daleks scheint ein bisschen einfach gemacht. Mehr Augenmerk wurde dann hier auf den Abschied von Ian und Barbara gelegt und das hat mir auch sehr gefallen.
Überhaupt nicht nachvollziehen konnte ich die Reaktion des Doctor, der sehr erregt und kalt reagiert hat und sich im Grunde überhaupt nicht ordentlich von den beiden verabschiedet hat. Da kann es auch der emotionale Moment vor dem Visualizer nicht ganz wieder rausreißen. Die Figur des Steven Taylor fand ich sehr seltsam, hatte nicht viel zu tun außer deutlich zu machen, dass ein Mensch nicht zwei Jahre alleine mit einem Teddybär verbringen sollte...
Allerdings hab ich schon gelesen, dass er ein neuer Companion wird, dass kann ja heiter werden...
Die Szenen von Ian und Barbara nach ihrer Rückkehr sind super. Hauptsächlich als Fotos gezeigt sieht man sie durch London toben und besonders schön ist ein panischer Blick von Ian, als er eine echte Phone Box sieht
Gesamtmeinung zur Geschichte:Eine schwer einzuschätzende Sache, denn im Gegensatz zu sonstigen Mehrteilern, die eine Geschichte erzählen, gibt es hier eher einen dünnen roten Faden, der höchst unterschiedliche Folgen lose zusammenhält.
Ich habe den Eindruck, dass man Ian und Barbara einen großen Abschied bereiten wollte und es dabei dann etwas übertrieben hat (das gab's also auch schon vor RTD
).
Trotzdem mag ich die Geschichte, der Anfang ist zwar etwas schleppend, aber die beiden mittleren Folgen sind herrlich anders und haben jede ihren eigenen Charme und die zwei Finalfolgen bieten einen sehr guten Abschluss. Auch die Szenen von Ian und Barbara in London waren schön anzusehen und machen den Abschied etwas leichter, weil man weiß, dass es ihnen gut geht.
Was auffällt ist, dass in den Abschiedsepisoden oft die Daleks die Finger im Spiel haben. Bei Susan war es so, hier war es so und auch bei der New Series waren der Abgang von Rose und Donna durch die Daleks verursacht. Bin mal gespannt, wie sich das im weiteren Verlauf der Classic-Serie entwickelt.
Jetzt kann ich erstmal sehen, wie sie Taylor wieder aus dem Hut zaubern und ob ich mit dem schnell warm werde, denn bei diesem Auftritt fand ich ihn nicht besonders sympathisch.