1x02 Small Worlds Drehbuch: Peter J. Hammond, Regie: Alice Troughton
Inhalt: Ein kleines Mädchen,Jasmine, wird von Feen beschützt, die sie als eine "Chosen One" sehen und mit sich nehmen wollen. Jack kennt diese Wesen von früher, er hat erlebt, wie ihr "Schutz" aussieht und weiß, dass sie niemanden am Leben lassen, der eines ihrer "Chosen Ones" verletzt oder bedroht. Estelle, angeblich eine alte Freundin von Jacks Vater, die er erst vor Kurzem gefunden hat, glaubt fest an die Existenz von Feen und versucht fotografische Beweise zu sammeln. Jack nimmt Gwen mit zu einem ihrer Vorträge und in ihr Haus. Gwen erfährt, dass Jack seinem Vater sehr, sehr ähnlich sein soll und beobachtet das sehr innige Verhältnis zwischen Estelle und Jack. Ein Pädophiler, der versucht hat, Jasmine in seine Gewalt zu bringen, wird zuerst von den Feen eingeschüchtert, später getötet, er scheint an Rosenblättern erstickt zu sein, ein Phänomen, das Jack vor vielen Jahren auch schon einmal beobachtet hat. Kinder, die Jasmine in der Schule schikanieren, werden durch tosenden Wind bedroht, ihnen wird jedoch kein Schaden zugefügt und Estelle, die inzwischen begriffen hat, dass Jacks Vermutung, die Feen seien keineswegs putzige, gute Geschöpfe, glaubt, stirbt in ihrem Garten. Als schließlich Jasmines Stiefvater, der den Garten der Familie mit einem massiven Zaun vom angrenzenden Wald abgetrennt hat, um zu verhindern, dass Jasmine immer wieder dort hingeht, um mit ihren "imaginären Freunden" zu spielen, die Hand gegen das Kind erhebt, eskaliert die Situationen, die Feen zeigen sich in ihrer wahren Gestalt und töten den Mann. Anschließend fordern sie, Jasmine mit ihnen gehen zu lassen, sonst würden viele Menschen sterben. Jack, der sich anfangs sträubt, muss schließlich nachgeben, lässt sich aber das Versprechen geben, dass Jasmine kein Leid zugefügt wird.
Kommentare: Diesmal geht es um Feen, also um Wesen, die schon seit Urzeiten teil menschlicher Sagen, Mythen und Legenden sind. Gemeinhin werden Feen als "gut" angesehen, entweder in einer menschlichen Gestalt, wenn sie Wünsche erfüllen, oder in der winzigen Gestalt, die so sehr von Libellen inspiriert zu sein scheint. Dass die "guten Gestalten" unserer Märchen und Mythen gerne mal als Täuschung entlarvt werden, ist storytechnisch keine Neuheit. In diesem Fall ist das Thema gut umgesetzt, die Feen sind zwar radikal in der Umsetzung des Schutzes ihrer "Chosen Ones", aber nicht das reine Böse. Hübsch die Symbolik, die Opfer an roten Rosenblättern ersticken zu lassen. Einerseits ein grausamer Tod, andererseits wunderschöne Blüten, die Liebe symbolisieren. Die "Feen" haben da wohl eine etwas andere Vorstellung ... Interessant an dieser Episode ist zum Einen der Einblick, den Gwen (und damit der Zuschauer) in Jacks Vergangeheit bekommt. Sie vermutet, dass es nicht Jacks Vater war, der Estelle geliebt hat, sondern Jack selber. Ein Umstand, der sie sehr irritiert, uns jedoch weniger, da wir schon am Anfang der Episode einen Einblick in seine Träume bekommen und ihn in einem Wagon voller toter Soldaten aus dem ersten Weltkrieg sehen, die alle mit Rosenblüten erstickt wurden. Jacks Kummer über Estelles Tod lässt uns im Ansatz ahnen, wie schwer die Last seines Zeitreisenden Lebens ist, wie viele Menschen er verloren hat und wie viel er tief in sich vergraben mit sich herumträgt. Ein Spotlight auf das, was ich mir anfangs von dem Charakter versprochen habe und wirklich gut zu sehen.
Eine Auffälligkeit war für mich der Schluss, in dem Gwen Fotos von "Feen" vergrößert und feststellt, dass eine von ihnen die Züge von Jasmine trägt. Heißt das, dass die "Chosen Ones", sobald sie zur "Fee" werden "schon immer gewesen sind"?
Ein weiterer interessanter Aspekt der Folge ist die Tatsache, dass das Team in eine no-win-situation manövriert wird, aus der sie nicht entkommen können. Das erste Mal sehen wir, dass sie nicht immer gewinnen, dass sie nicht immer jeden retten können. Jack muss sich entscheiden, Jasmine gehen zu lassen, oder den Tod von vielen Menschen in Kauf zu nehmen. Er überlässt den Feen Jasmine und auch das Versprechen, ihr würde kein Leid zugefügt und sie werde ewig leben, ändert nichts an dem Schmerz, den er mit dieser Entscheidung ihrer Mutter zufügt. Etwas, das er selber gerade zuvor erlebt hat, was es für ihn sicherlich noch schwerer macht.
Die letzten Episoden haben gezeigt, dass die Aussage, die JMS mal über seine B5 Charaktere gemacht hat, auch hier gilt: "Putting the characters through pain is never a problem for me. That's where all the *interesting* stuff happens. And growth only comes through pain and struggle. So it's for their own good, really."
Der Schluss versöhnt den Zuschauer ein wenig mit der Geschichte, denn das Gesicht der "Fee" Jasmine scheint wirklich entspannt und glücklich zu sein. Allerdings hilft das weder der Mutter, noch Jack.
_________________ "There is a stubbornness about me that never can bear to be frightened at the will of others. My courage always rises at every attempt to intimidate me." Elizabeth Bennett
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"Love your enemies in case your friends turn out to be bastards." Spooks
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the madness within can be a gift ... ... the gift of inspiration
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