1x07 Greeks Bearing Gifts
Drehbuch: Toby Whithouse, Regie: Colin TeagueInhalt:Tosh erhält von einer Fremden (Mary) ein Artefakt, das ihr ermöglicht, die Gedanken anderer zu lesen. Gleichzeitig findet das Team eine sehr alte Leiche, die gewaltsam umgekommen ist und ein außerirdisches Artefakt, das sie nicht einordnen können.
Tosh übt sich derweil im Gedankenlesen mit Hilfe des Artefaktes und findet mehr über die Gedanken ihrer Kollegen heraus, als sie wissen möchte.
Außerdem liest sie die Gedanken herumlaufender Leute und ist dadurch in der Lage, einen Mord zu verhindern.
Im Verlauf stellt sich heraus, dass Mary ein Alien ist, das von einem Gefangenentransporter geflohen ist. Jack, der das Artefakt, das sich als besagter Transporter herausstellt hat, umprogrammieren konnte, befördert das Alien in das Artefakt und schickt es ins Zentrum der Sonne.
Das Team und Tosh müssen sich damit auseinandersetzen, dass Gedankenlesen eine ziemlich unhöfliche Angelegenheit ist.
Kommentare:Wieder wird mit den Erwartungen der Zuschauer gespielt. Anfangs sieht man die Szene mit dem Soldaten und der jungen Frau. Er schießt und als Owen erklärt, das Skelett gehöre zu einer Frau und sie sei erschossen worden, scheint klar zu sein, wie die Interpretation zur Eingangssequenz der Episode aussehen muss.
Aber weit gefehlt ... Wieder einmal müssen wir uns überraschen lassen, dass die Dinge selten so sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Das gefällt mir, sollte aber auch gerne mal unterbrochen werden durch Episoden, wo die Dinge genau das sind, was sie scheinen, um Berechenbarkeit (der Tod jeder Geschichte) zu vermeiden.
Der Bezug zur griechischen Mythologie ist ein ganz neuer Ansatz, der mir sehr gefallen hat. Allerdings frage ich mich immer noch, was das jetzt über "Mary" aussagt.
Sie bezeichnet sich selber als Philoktetes, definiert damit, dass sie unverschuldet und ungerecht exiliert wurde und damit rechnet, in Zeiten der Not als Heldin und Retterin zurückzukehren. *grübel*
Wichtig finde ich hierbei den Gedanken, nur aufgrund nicht selbstverschuldeten Unglücks verbannt worden zu sein, weil das ihre Position relativieren würde, wenn es denn mehr als nur ihre Selbstwahrnehmung wäre. Und damit natürlich auch die letzte Konsequenz der Handlungen des Teams.
Interessant finde ich die moralischen Aspekte der Folge. Die Frage, inwieweit das Lesen fremder Gedanken ohne das Einverständnis der Anderen in Ordnung ist, drängt sich dem Zuschauer geradezu auf. Insbesondere, da die moralische Frage dadurch erschwert wird, dass die an sich unmoralische Handlung, ungefragt in die Privatsphäre anderer Menschen einzudringen, der Verhinderung eines Mordes gegenübergestellt wird.
Rechtfertigt also der Zweck die Mittel? Und wenn ja, wo wird die Grenze gezogen?
Der andere moralische Aspekt, der mich nachdenklich zurückgelassen hat, ist der Gedanke, dass Torchwood ziemlich schnell mit der Todesstrafe bei der Hand ist. Wer nicht spurt, wird halt umgebracht, sind ja Aliens (überspitzt ausgedrückt)?
Das ist nicht neu, aber in dieser Folge ist es mir besonders aufgefallen, weil der Bezug zu Philoktetes hergestellt wird und somit die Fragwürdigkeit der Inhaftierung dieses Aliens.
Eine weitere Sache hat mich stutzig gemacht. Tosh ist nicht in der Lage, Jacks Gedanken zu lesen. Am Ende sagt sie, es wäre gewesen, als wäre er tot.
Was sagt das nun über Jack?
Witzig fand ich das Zitat aus "Bridget Jones", als Tosh die Gedanken einer auf der Straße vorbeieilenden Frau las: "Six cigarettes today and all of them post-coital... glorious."
Absoluter Sabberfaktor in dieser Episode war Ianto, als er in einer Szene mit unbewegter Miene nur eine Augenbraue hochgezogen hat. Das Ganze nur einen Lidschlag lang, aber einfach nur zum in die Knie gehen ...