So, jetzt shcreibe ich auch mal meine Meinung zu CoE - nachdem ichs lange nicht sehen wollte, nach dem Tod des 10. Docs wollte ich nicht noch so was Trauriges sehen, habe ich mich letzte Woche doch dran gesetzt.
Zuallererst muß ich sagen, daß ich bisher Torchwood mehr geschaut habe, weils zum Who-Universum gehört. Ich fand ein paar der Geschichten ganz nett und es war auch unterhaltsam, aber ich wäre z.B. nie auf die Idee gekommen, gespannt auf die nächtse Folge zu warten oder so. Also ich bin eher ein TW-Sympathisant und kein wirklicher Fan.
Nach dieser Einleitung muß ich sagen, daß CoE zum Besten gehört, was ich jemals an anspruchsvolelr Fernsehunterhaltung gesehen habe. Das hat Babylon 5-Niveau - und wer mich kennt, weiß, daß ich dieses Lob sehr selten vergebe.
Ich fand besonders gut, daß das ganze moralische Dilemma der Geschichte nicht mit dem Holzhammer, sondern sehr subtil vorgetragen wurde. Irgendwo konnte man sogar die Politikerin verstehen, die sagte 'mein Kind nicht' - jeder hätte gesagt 'mein Kind nicht', denke ich.
Iantos Tod war furchtbar, aber trotz allem sehr gut inszeniert. Er zeigte, daß TW diesmal tatsächlich nichts unter Kontrolle hat. Die sehr verwegene Flucht mit Bagger aus der militärischen Einrichtung sah noch nach einer typischen TW-Aktion aus - diese typische 'dashing rogue'-Aktion, die ich immer mit Jacks Charakter verbinde (auch wenn er diesmal nichts dazu beigetragen hat). Aber danach wurde es dann sehr düster.
Ich stimme den Leuten zu, die meinten, daß zum Schluß nur die Entscheidung zwischen Falsch und Falscher fallen konnte. Der Tod des armen Steven hat mich sehr bewegt und ich habe nur gedacht: So eine Entscheidung will ich nie niemals in meinem Leben fällen müssen.
Das Schlimme ist, daß ich denke, daß es in der Realität genauso ablaufen würde. Und die grausamste Szene war weder Steven noch Iantos oder Frobishers und Clemens Tod, sondern die Debatte, nach welchen Kriterien die Kinder ausgesucht werden, die Spezies 456 übergeben werden sollten. Das ist an Zynismus und - leider - Realität nicht zu überbieten. Man muß sich nur die diversen Debatten im Zuge des Buches von Thilo Sarrazin durchlesen, um zu sehen, wie genau diese Aussagen den Zeitgeist getroffen haben.
Irgendwie hatte ich den Eindruck, daß mit dieser Geschichte - Jacks Opferung der Kinder 1965, Iantos Tod und Stevens Tod - beides Geschehnisse, die Jack auch zu verantworten hat-, der Grundstein für die New New....York-Geschichte gelegt wurde, in der sich das Face of Boe für die Menschen geopfert hat - es erschien mir wie eine Art Wiedergutmachung.
Ich fand es interssant, Jacks dunkle Seite so deutlich zu sehen - daß er die Kinder 1965 in ein ungewisses Schicksal geschickt hat, die Opferung von Steven. Ja, er hat auch vorher schon schwere Entscheidungen getroffen, aber die Ereignisse dieses Fünfteilers haben das noch übertroffen, meiner Meinung nach.
Und ich finde auch, daß er sich zu Recht die Schuld an Inatos Tod gibt. Er hätte ahnen können, daß eine Spezies, die mal eben 65 eine potentiell tödliche Epidemie gestoppt hat, auch schlimmere Asse im Ärmel haben könnte. Und dort reinzumarschieren, sie sauer zu machen, nachdem er vorher durch die versteckte Kamera gesehen hat, daß die leicht reizbar waren, das war nicht die klügste Art, vorzugehen. Aber vermutlich war es zu hektisch und dringend, um wirklich drüber nachzudenken, also würde ich eher sagen, es war menschliches Versagen.
Besonders gut fand ich die Schauspieler von Frobisher und Clemens. Die haben echt alles gegeben.
Und Lois hätte ich gerne in der 4. Staffel von TW als regulären Charakter gesehen, ich fand sie klasse.
Gwen fand ich ausnahmsweise mal erträglich - ich bin kein großer Fan ihres Charakters, obwohl ich die Schauspielerin wirklich gut finde - und ihre Ansprache im 5. Teil war großartig. Und Rhys war toll wie immer.
Am meisten wird mir die Schauspielerei von Gareth David Lloyd fehlen, der für mich der beste Darsteller in der Cast gewesen war. Ich mag sein sehr subtiles Spiel, die Art, wie er mit einem Gesichtsausdruck soviel sagen kann.
Auf jeden Fall war CoE genau das , was ich erhofft, aber bei TW ehrlicherweise nicht erwartet habe. Gute Ansätze gab es zwar bei der Serie immer schon - die Feenfolge und auch Countryside als zwei Beispiele - aber DAS hätte ich bei kaum einer Serie erwartet.
Wenn das die Richtung für die 4. Staffel wäre, würde ich vom Sympathisanten definitiv zum Fan werden