So, nachdem ich neulich ein Viererpäckchen gefunden habe - was mir nur einmal die horrenden Versandgebühren für Bücher bescherte -, will ich mal anfangen die Reihe vorzustellen.
Wer Spielebücher kennt, wird das System sofort wiedererkennen, auch wenn auf den Rollenspielaspekt mit der Erschaffung eines Charakters (Stärke-, Glückspunkte, Gegenstände usw.) und dementsprechenden Aktionen (rundenbasierter Kampf mit Würfeln, das Glück versuchen, Einsatz der Gegenstände) verzichtet wurde. Was bleibt ist eine Geschichte, die in kurze Abschnitte unterteilt ist, an deren jeweiligem Ende man sich entscheiden muss, wie es weitergeht. Dazu gibt es zwei Auswahlmöglichkeiten, die einen dann zum entsprechenden nächsten Abschnitt weiterleiten. Und darin liegt natürlich der Reiz dieser Art Geschichten zu erzählen: Man kann als Leser selber bestimmen, in welche Richtung sich die Handlung weiterentwickelt. Und zwar nicht einfach nur als Außenstehender, sondern als Begleiter des Doctors. Man erlebt das Abenteuer quasi selbst. Das kann sehr viel Spaß machen.
Die Bücher selber sind sehr dünn, so etwa 100 Seiten (mit ~ ebenso vielen Abschnitten) und großer Schrift, eindeutig für Kinder gedacht. Der Text ist recht einfach gehalten, verzichtet auf ausschweifende Umschreibungen und manchmal auch Ausfromulierungen z.B. von wörtlicher Rede. Das ist gewöhnungsbedürftig, weil es etwas unfertig wirkt, mehr wie ein Skript, hat aber den Effekt, den Leser stärker zu involvieren, gerade weil ihm nicht so viel zu lesen auf einmal vorgesetzt wird, sondern sehr häufig Entscheidungen zu fällen sind. Ebenso gewöhnungsbedürftig ist übrigens auch die Erzählform im Präsens und dass man als Leser direkt angesprochen wird (etwa: "du gehst um die Ecke und siehst..."), was aber natürlich unabdingbar ist.
Fazit von den eineinhalb, die ich bis jetzt in der Mangel hatte: Trotz unterschiedlicher Qualität wirklich sehr nett zu lesen, macht richtig Spaß, aber ist doch sehr kurz und man kann auch ohne leben.
Edit: Ich korrigiere mich, es gibt auch wahre Schätzchen darunter, auch wenn ich den Originalpreis trotzdem nicht zahlen würde
(der liegt bei 4,99 Pfund).
Aber zum ersten Buch:
"Lost Luggage" von Colin Brake (DYD - 9)When the TARDIS goes missing in a busy spaceport, the Doctor and you must race against time and across space to find it, before the Doctor's incredible spaceship is lost forever...Eine relativ simple und doch sehr sympatische Story. Als Leser versteckt man sich in der TARDIS, die gerade dabei ist abzureisen und landet dadurch mit dem Doctor in einem Raumhafen. Und das erste, was passiert ist, dass die TARDIS verschwindet (daher "lost luggage" *lol*). Nun kann man verschiedene Wege gehen, in dem Versuch, sie wiederzufinden. Und das war dann das Abenteuer. Klingt unspektakulär, aber es ergeben sich doch einige recht interessante mögliche Handlungsstränge.
Hauptproblem ist natürlich, dass, aufgrund der Dünne des Buches, jede mögliche Geschichte sehr kurz ist, zwischen 10 und 20 Seiten lang (das hat man in ein paar Minuten durch). Desweiteren haben viele der Entscheidungen gar keinen Einfluss auf den Handlungsablauf, weil sie sofort wieder zusammengeführt werden. Ein Beispiel: Die Entscheidung, ob die Gefängniszelle leer ist oder nicht bewirkt nur, dass man entweder gleich bei der relevanten Person landet oder jene nach einem in die Zelle geworfen wird. Resultat dasselbe. Das ist ein wenig schade (dafür lohnt es sich eigentlich immer, beide Möglichkeiten zu lesen, weil sie trotzdem verschieden geschrieben sind, man unterschiedliche Informationen erhält - und der Doctor einfach super dargestellt ist! es macht einfach Spaß ^^). Dennoch ergeben sich mindestens vier (eher sechs) völlig unterschiedliche Wege zum Wiederfinden der TARDIS (hab noch nicht alle Wege gefunden
), die auch einer gewissen Dramatik trotz der Kürze der Zeit nicht entbehren. Es macht wirklich Spaß, die verschiedenen Möglichkeiten durchzugehen, v.a. weil, wie bereits erwähnt, der Doctor richig gut geschrieben ist und auch die Handlung das vertraute Gefühl wie beim Gucken der Folgen aufkommen lässt (v.a. was die Skurrilität und den Humor angeht).
Eines ist mir allerdings aufgefallen: Ich bin mir nicht sicher, ob der Autor das Konzept des "Decide
Your Destiny" richtig verstanden hat. Ich meine, man hat zwar - begrenzt - die Möglichkeit zu entscheiden, wie die Geschichte weitergeht, aber das sind ja nicht wirklich Entscheidungen, wie man sie im realen Leben treffen könnte. Ob z.B. die Person, die einem gegenüber steht ein Mensch oder ein Roboter ist, darauf habe ich doch gar keinen Einfluss. Gewöhnlich sind die Entscheidungen eher etwas wie, gehe ich links lang oder rechts? Das finde ich nicht so gut gelöst, obwohl man sich auch damit anfreunden kann. Ist aber nicht der Sinn und Zweck des Buches.
Trotzdem wirklich nett.