Ich habe inzwischen angefangen es zu lesen und bin etwa zur Hälfte durch. Gleich vorweg, ich habe bisher relativ wenig offizielle DW-Bücher oder Fanfiction gelesen, da mich beide bisher selten begeistern konnten. Umso überraschter war ich von dieser Sammlung. Viele der Geschichten gefallen mir richtig gut. Und das hat einen ganz besonderen Grund. Sie zeigen den War Doctor so, wie man ihn sich nach den Beschreibungen in Name of the Doctor und Day of the Doctor vorstellt. Während ich das offizielle War-Doctor-Buch Engines of War gut fand, war die darin beschriebene Figur eben doch irgendwie der Doctor, mit seinem moralischen Kompass und nur leicht davon beeinflusst, dass im Krieg andere Regeln gelten. Vermutlich durch die Freiheit von Vorgaben für offiziellen Merchandise ist das in Seasons of War erfrischend anders. Hier sehen wir einen Doctor, der tatsächlich vom Krieg gezeichnet ist. Wir sehen sogar eine Entwicklung seines Charakters von kurz nach der Regeneration bis (vermutlich) zum Ende des Time War. Und wir sehen einen Doctor, der die Konsequenzen dafür tragen muss, dass er sich aktiv dafür entschieden hat, ein Krieger zu werden. Für die hier beschriebene Inkarnation macht es Sinn, dass er den Titel "Doctor" abgelegt hat. Wir sehen eine Inkarnation, die Fehler hat, die teilweise tödliche Fehler begeht, teilweise den Tod von anderen als notwendiges Übel akzeptiert oder aktiv herbeiführt, wenn es der größeren Sache dient. Und man sieht auch einen zunehmenden moralischen Verfall, bis er am Ende keine andere Möglichkeit mehr sieht. Es gibt eine sehr berührende Geschichte, in der der Doctor, der kurz vor der Benutzung des "Moment" steht, auf sein jüngeres ich kurz nach der Regeneration trifft. Teilweise sind die Geschichten wirklich hart und abseits von dem, was man von Doctor Who erwartet. Aber der War Doctor wird hier einfach, aus meiner Sicht, sehr treffend beschrieben. Die Konsequenzen seiner Entscheidung ein Krieger zu sein werden sehr deutlich beschrieben, ebenso wie die Bedenken, die er deswegen hat. Er trifft seine Entscheidungen nie leichtfertig, aber er will auch nicht mehr jedes Leben retten. Er tut, was getan werden muss und ist bereit, dafür Opfer zu bringen. So habe ich mir den War Doctor vorgestellt.
Also abgesehen vom guten Zweck auch inhaltlich eine absolute Empfehlung!
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