Ich habe Matty zunächst abgelehnt, weil ich nicht verknusen konnte, dass so ein Bengel, der nicht mal alt genug wirkt um an der Uni regulär einen Doktortitel erarbeitet zu haben, nun diese Rolle haben sollte (dass er dabei auch noch ein paar Jahre jünger als ich war hatte damit absooooooluuuuuuuuut gaaaaaar nix zu tun
).
Er konnte mich durchaus schnell überzeugen, dass er der richtige ist.
Beim Wechsel zu Capaldi habe ich gejubelt, da er für mich von anfang an als die richtige Wahl erschien, da musste ich mich nicht gewöhnen.
Ich hoffe, ich hoffe wirklich, dass mich Jodie überzeugen kann, dass das funktioniert, aber im Moment sehe ich das noch nicht.
Ich habe hier gleich mehrere Probleme.
Satia, ich weiß du meintest auch schon bei FB, dass der Doctor in jeder Inkarnation anders war, aber ich sage dennoch, es war immer klar, welches Geschlecht er hatte, das gehörte zu seinem Grundcharakter dazu. Sein Habitus, wie er an Probleme heranging, sie vielleicht auch mal übersah, das war ein Mann.
Wenn nun eine Frau die Rolle übernimmt, muss sie entweder diese Mannerismen übernehmen und quasi einen Mann im Frauenkörper spielen, was ich absolut abscheulich fände, weil damit würde man diese ganze (und ja hier muss man sagen) historische Veränderung ins Lächerliche ziehen. Oder aber, sie spielt einen Charakter, der mit dem Doctor, den wir in nun über 50 kennen, lernen (und teilweise hassen) lernten nichts mehr zu tun hat, ähnlich wie es bei Missy am Ende der 10. Staffel war.
Beides kann nicht Sinn des Ganzen sein.
Das größere Problem das ich habe bezieht sich aber auf das Thema Vorbilder.
Wir leben in einer Welt in der es immer mehr weibliche Vorbilder gibt, und das ist auch gut so. Manches finde ich teilweise etwas verwunderlich, wenn Supergirl (ein gutes Vorbild) nun auf einmal nur noch gegen weibliche Versionen der klassischen Superschurken antreten darf, die es so nie gab, okay vermutlich will man nicht zeigen, wie ein Mann eine Frau schlägt, aber nun ja.
Mehr und mehr Charaktere werden geschlechtsgedreht, und auch das muss nicht schlecht sein. Ich fand den neuen Ghostbusters super, eine weibliche Starbuck hat eine ganz neue Dynamik gebracht (die BSG in meinen Augen zwar nicht retten konnte, aber was solls), Faceman in der neuen A-Team-Serie soll ebenfalls eine Frau werden, die Crew von STAR TREK Discovery wird hier ebenfalls ein sehr gutes Beispiel, und und und....
Das funktioniert da in meinen Augen sehr gut, einfach weil das alles ANDERE Personen sind als das Original, oder die gleiche Person, aber in einer anderen Serie..
Und so haben Mädchen immer mehr positive Vorbilder, was unglaublich wichtig ist, in einer Zeit in der Frauen immer noch weniger verdienen oder seltener im Vorstand ist (nicht in meiner Firma übrigens, meine Abteilung besteht nur zu 10% aus Männern und auch der Vorstand ist größtenteils weiblich).
Man sieht anhand der vielen Serien und Filme, die derzeit für Mädchen aus dem Boden sprießen, dass das funktioniert und Kinder und Jungendliche beider Geschlechter parallel Vorbilder haben können.
Nun ist es nur so, dass die der Jungs, objektiv betrachtet, nicht ganz so gut weg kommen.
Eines der wenigen noch positiven Vorbilder, das Jungs hatten, war der Doctor.
Ein Mann (!), der Probleme und Konflikte mit Worten löst, der Gewalt verabscheut, immer eine Chance gibt.
Und nun nimmt man genau das weg, was bleibt sind Cops mit Knarre oder Superhelden, die prügeln, ballern, halt das was Männer so machen ne?
Warum nicht eine zweite Serie, mit einer TimeLady, gerne auch mit ständigen Crossovern, die zeigt, dass beide absolut gleichberechtigt sind? oder als Companion eine TimeLady, die gleichberechtigt mit dem Doctor das Ruder übernehmen kann.
Wieso immer entweder Wir oder Ihr.
Es ist schön, dass eine 8jährige Nichte jetzt direkt freudestrahlend als 13 durch die Gegend rennt, ich wüsste nur gerne wie viele 8jährige Neffen, jetzt vor dem Fernseher sitzen und sich fragen was da passiert ist, sich von DW abwenden, weil Mädchen in dem Alter noch bah sind, und dann von irgendwelchen Cartoons lernen, dass man anderen nur mal so richtig einen vor die Glocke hauen muss, wenn was nicht passt.
Ich wusste genau, noch als ich meinen FB-Eintrag schrieb, dass ich einen Kommentar kriegen würde wie "Die Jungs hatten 50 Jahre ihr Vorbild, jetzt sind die Mädchen dran!" und es hat keine halbe Stunde gedauert, bis genau das kam.
Ich bin bekennender Egalist, beide Geschlechter müssen absolut gleichberechtigt sein, das heißt aber nicht, dass man den einen was wegnehmen soll, denn das kann hier nicht das Ziel sein.
Und es mag sein, dass ich das ganze zu unentspannt sehe (auch wenn bereits klar feministische Seite genau das auch so sagen).
Es mag sein, dass mich Chibnalls Drehbücher einfach umhauen (ich finde seine Idee keine einzelnen Episoden mehr zuzulassen und nur noch einen Storybogen zu machen allerdings absolut dämlich), es mag sein, dass Whittaker der/die beste Doctor wird, die ich je erlebt habe und glaubt mir, das würde mich wirklich sehr freuen.
Aber jetzt, in diesem Moment, bin ich einfach nur traurig.
Ich hatte in dem Alter Picard, und meine sehr pazifistische Einstellung, mit nicht einer Schlägerei, bis zum heutigen Tag, verdanke ich auch diesem Umstand. Ein ähnliches Vorbild in den Medien sehe ich (seit dieser Meldung) heute nicht nicht mehr.
Sorry für diesen langen Rant.
ps. und das ist uns gestern (Nyx und mir) beim schauen einfach aufgefallen: Hätte man ihr nicht ihre natürliche Haarfarbe lassen können? Oder zumindest so färben, dass man das nicht sieht?