Och nö, mein ganzer langer Beitrag ist schon wieder gelöscht worden (durch automatische Ausloggen
).
So, ich habe die Folge jetzt zum zweiten Mal gesehen und weiß immer noch nicht so recht, was ich davon halten soll. Irgendwie super, aber irgendwie auch nicht. Vor allem dieses zusammengestückelte und konstruierte stört doch sehr. Was im ersten Teil noch nicht so schlimm war, weil es Fragen aufwarf, auf deren Beantwortung man im zweiten Teil hoffte. Hoffte, denn da bleibt noch zu viel offen. Das Ganze wirkt, als wären RTD in einem vagen Gesamtkonzept ein paar schöne Szenen eingefallen, die dann noch irgendwie verknüpft werden mussten. Das ist an sich ja nicht schlimm, geht mir beim Schreiben manchmal auch so. Aber das kann halt gut gehen oder eben nicht. Hier ging es nicht so gut. Vor allem dieses krampfhaft konstruierte stört einfach. Das fing schon in
Planet oft he Dead mit diesem Fliegenraumschiff an, deren Besatzung dann auch noch, als sie nicht mehr notwendig war, auf wenig elegante Art beseitigt wurde. Hier ist das noch schlimmer, v.a. diese völlig sinnlose Doppelstrahlenkammer, deren wirklich einziger Zweck die Falle für Wilf ist.
Zu den negativen Punkten gehören auch die anderen schon aufgezählten Sachen wie die seltsame Handhabung von Donna, Mickey und Martha als Paar, der Sturz (obwohl er wirklich cool aussah), die Vergeudung des Potentials der Timelords… Wenn ich es mir nochmal anschaue, fallen mir bestimmt noch mehr Dinge wieder ein. Und das will etwas heißen, denn eigentlich bin ich da sehr tolerant, solange die Story funktioniert (mir gefällt z.B. auch
Journey’s End, bis auf Roses Rückkehr – aber das nur nicht, weil es
Doomsday zerstört). Nur, das tut sie hier eben nicht so recht.
Wobei man fairer Weise sagen muss, dass sich da durchaus eine schön komplex verwebte Story unter dem ganzen Wust verbirgt. Die hat mich sogar positiv überrascht.
Was mir noch nicht gefallen hat, was des Doctors Ausbruch Wilf gegenüber. Ich verstehe ihn durchaus. Gerade glaubte er sich noch gerettet, hatte er einen wirklich dramatischen Showdown überstanden und freut sich am Leben zu sein und dann muss er feststellen, dass sich Wilf in eine solche Situation manövriert hat (hat er denn gar nicht mitbekommen, warum?). Als Gedanken – die sich natürlich im Film schwer umsetzen lassen - fände ich diese Klage sehr gut, aber das er es ihm, den er doch offenbar sehr schätzt, so an den Kopf knallt – ne! Das zerstört die ganze Selbstopferungsszene danach und verursacht Wilf ein schlechtes Gewissen… Obwohl das Sterben dann wirklich wieder sehr gekonnt ist
. Erinnert mich übrigens kein bisschen an
Star Trek.
Der folgenden Companion-Tour stehe ich ein wenig zwiegespalten gegenüber. Einerseits gefällt sie mir sehr gut, beim zweiten Ansehen sogar noch besser. Da hätte sie von mir aus sogar noch länger gehen können. Marthas Familie fehlt ja z.B. noch. Und besonders die Szene mit Rose ist einfach richtig schön umgesetzt. Andererseits zerstört es die irgendwie die Dramatik, die Trauer, die erzeugt werden soll. Und die Atmosphäre, die sich in der Szene mit Wilf aufgebaut hatte, kann in der kurzen Spanne des Weges zur TARDIS, nachdem Rose gegangen ist, nicht wieder erreicht werden. Obwohl es schon sehr ergreifend ist. Auch mit den Ood, die den Doctor auf seinem letzten Weg begleiten, nur damit er dann in der TARDIS doch wieder allein ist (
).
Hm, und auch hier hätte ich auf seine letzten Worte verzichten können. Ich schreibe das mal dem Umstand zu, dass er allein ist, aber ein leidender Blick auf seine glühenden Hände hätte doch wirklich gereicht. Der Anfang der Folge zeigt doch, wie viel DT nonverbal allein durch seinen Blick transportieren kann. Da hätte es das echt nicht gebraucht. Es ist elend traurig, aber ich muss gestehen, Toshs und Owens Tod, den ich auch erst vor ein paar Tagen (wieder) gesehen habe, hat mich mehr mitgenommen (boah, und demnächst kommt Ianto dran, was für eine Sterbeorgie
). Dafür sind die Auswirkungen bei ihm länger. Stundenlang; die Verdrängung hilft nicht mehr
.
Was das Mitgefühl allerdings auch nachhaltig stört ist das Auftreten des neuen Doctors. Das muss natürlich folgen, aber ich gehöre zu denen, die das einfach schlecht fanden. Auch wenn es nur die Nachwirkungen des zehnten Doctors sind, finde ich die Ten-Kopie einfach schrecklich, das "Geronimo" furchtbar, und warum habe ich nur den Eindruck, dass er sein Gedächtnis verloren hat? Ich hoffe nur, da ergibt sich dann im folgenden ein anderer solider Charakter.
Aber kommen wir mal zu dem positiven, nämlich v.a. den oben erwähnten Szenen.
Die Folge – es hat mich ja, warum auch immer, überrascht, dass sie Teil eins nicht nahtlos fortführt, sondern einen kleinen Sprung macht – fängt schon gut an. Und trotz des eigentlichen Ernstes der Situation amüsant. Der Doctor gefangen (
ich mag sowas) im Gespräch mit dem Master und Wilf. Sehr rührend fand ich Wilfs er wäre stolz, wenn er der Vater des Doctors wäre (und ebenso schön später des Doctors entsprechende Bemerkung). Interessant auch, wieviel DT ausdrücken kann, auch wenn man nur die Augen sieht. Was mir hier definitiv am besten gefiel, war des Masters Zwinkern zu Wilf und dessen Gesicht dazu und dann des Doctors Grinsen (sieht das nicht niedlich aus?) und Zwinkern und des Masters Reaktion darauf. Und alles ohne Worte. Das fand ich Klasse.
Die Rede des Doctors über die Brillanz des Masters war vielleicht wirklich etwas viel, aber was mir sehr gefiel, war die Stelle über das "you don’t need to own the universe, just see it" und wie der Master dann schluckt und fragt, ob die Trommeln dann endlich aufhören werden. Einen Moment, einen kleinen kostbaren Moment lang, kann er diese Zukunft sehen, sehnt er sich vielleicht sogar danach, bevor ihn sein Wesen/Wahnsinn, der Schmerz, der Lärm, was auch immer wieder überrollt.
Die Rettung durch die Kakteen hat auch etwas urkomisches ("worst rescue ever"), auch wenn sie nicht völlig ernst zu nehmen ist. Selbige sorgen auch weiterhin für einen Grinser hier und dort, ohne die Handlung zu stören. Ich find die richtig gut, v.a. die Frau mit ihren schnippischen Kommentaren. Das Schiff gefällt mir auch gut, irgendwie knuffig, auch wenn sehr Comic-Stil ist. Beste Szene hier nach der Ankunft ist ja das: "But we’re save! We’re a hundred thousand Miles above the Earth!" "And he’s got every single missile of the planet – ready to fire!" "… Good point." *lol*.
Richtig rührend ist dann Wilf. Ein Leben lang hat er die Sterne beobachtet, nun darf er endlich einen kleinen Schritt in ihre Umarmung wagen. Wunderbar und viel zu kurz *seufz*. Er hätte so einen tollen Companion abgegeben. Und dann die Szene mit der Waffe. Die ist auch einfach toll. Wilfs Sorge um den Doctor und dessen konsequente ruhige Ablehnung der Waffe. Eine so schöne, langsam dahinfließende Szene, ein wundervolles Gespräch, dann des Doctors Selbsterkenntnis und schließlich der plötzliche Stimmungsumschwung – wow! Das ist intensiv!´
Okay, die Szene, wo Rassilon mit einem Wink des Masters hochfliegende Pläne zerstört. Hm, eigentlich wirklich eine sehr simple Methode, die Masterrasse – die ich übrigens im zweiten Teil doch sehr gut fortgeführt fand – wieder loszuwerden, aber doch ein amüsanter Kontrapunkt. Die Beiläufigkeit gefällt mir mit jedem Mal besser.
Ehe sich der Doctor dann entschließt, wen er erschießt, ist wirklich etwas lang (wobei den Master zu beobachten in der Tat ganz nett ist
), aber das Ende dafür umso grandioser. Erst der Doctor, der doch nicht den Master tötet, um den link zu zerstören, sondern ihn aus dem Weg schickt und dann der Master, der sich, doch, ja, irgendwie für den Doctor opfert. Ein sehr schönes, befriedigendes Ende. Sehr ergreifend fand ich auch die Szene, wo sich der Doctor und die Frau ansehen. So traurig und so viel Verbundenheit und Gefühle und Botschaften werden hier transportiert. Und wieder alles ohne Worte. Auf jeden Fall müssen sie sich nahestehen. Es wurde ja schon vermutet, dass sie des Doctors Mutter sein könnte. Aber es könnte doch auch seine Frau oder eines seiner Kinder sein, oder nicht? Die gingen doch auch im Time War verloren. Auf jeden Fall muss er sie wieder dorthin zurückschicken…
Hmja, zu dem folgenden mit Wilf habe ich ja schon etwas gesagt. Ich finde wirklich, das hätte ruhiger sein sollen. Aber die Sache an sich fand ich gut gemacht. Ein unerwarteter Twist, dass der Doctor den finalen Showdown überlebt, die Freude – und obwohl man doch weiß, dass es die letzte Folge mit diesem Doctor ist, schleicht sich die Hoffnung ein, dass er es tatsächlich überstanden hat *seufz* - und dann das zaghafte Klopfen Wilfs. Schauer pur.
Oh, und ich fand, Silvia war hier richtig sympatisch. Irgendwie immer noch sie selbst, aber trotzdem sehr angenehm. Hat mir gefallen.
Tja, und die abschließende Regeneration – abgesehen von dem oben erwähnten: Dass die TARDIS explodiert ist ja wohl eigentlich wirklich nur dem Fakt geschuldet, dass das Modell erneuert wird (schade um das schöne Set!), aber obwohl es nicht so wirklich erklärlich ist, finde ich, es passt gut zu diesem Doctor. Er hat berstend vor Energie gelebt, warum soll er nicht so sterben. Und richtig gut fand ich auch den Blick auf seine Hände, das Zögern, den Schmerz, das Sich streuben zu gehen - und schließlich doch das sich darein ergeben.
WAH, und nun ist er fort
!
Mein Doctor
!
Zum Ablenken noch die Timelords:
Diese Zukunftsseherin ist lästig und unpassend, ansonsten fand ich die schon toll inszeniert und spannend, auch wenn sie wahrlich nicht so nobel daherkommen, wie bisher gezeigt. Das wird ja erklärt, ebenso warum der Doctor sie deshalb zusammen mit den Daleks vernichtet hat. Ist schlüssig und gefällt mir auch irgendwie, widerspricht aber trotzdem doch dem Eindruck, den man bisher hatte, dass er sie mehr als Kollateralschaden mit vernichten musste. Ich weiß nicht, was jetzt die bessere Lösung wäre, aber gerade in solchen Situationen wünscht man sich schon, da hätte von Anfang an ein Plan existiert. Na jedenfalls fand ich es schade, dass man nur so wenig von ihnen zu sehen bekam, da wäre mehr drin gewesen.
Das ganze Finale hätte wahrscheinlich besser werden können, wenn es eine richtige Staffel gewesen wäre, in die man die ganze Vorarbeit hätte investieren können, so dass sich das am Ende weniger rasch zusammengeschustert und gedrängt zu einem Höhepunkt zusammenfügt. Gefallen hat’s mir aber irgendwie trotzdem ganz gut, dank der herausragenden Einzelszenen und des ganz wunderbaren Schauspiels… Nur mit
dem Schluss! … *verkrümelt sich in die TRS*…
PS: Ich vergaß die offenen Fragen z.B. zu Wilf und der Frau. Wenn das, wie drüben geschrieben, Absicht war, damit sich die Fans daran totraten (v.a. wenn es doch nicht mal irgendwann wieder aufgegriffen werden sollte), dann finde ich, ist das ein ganz mieser Trick, nur um im Gedächtnis zu bleiben. Man muss nicht alles erklären, aber in solchen Fällen, wenn man es nie vorhat sollte man doch zumindest ausreichend Anhaltspunkte geben, die auf
irgendwelche Möglichkeiten hindeuten (und zumindest den Eindruck erwecken, man hat sich tatsächlich etwas dabei gedacht).
Astra hat geschrieben:
Könnte es dann auch mal passieren, dass er in einer Inkarnation sich nicht drum schert, die Welt zu retten, und stattdessen nur seinen eigenen Spaß haben will?
Theoretisch schon, allerdings ist das sehr unwahrscheinlich. Trotz unterschiedlicher Charakterzüge teilen die Doctoren doch gewisse Eigenschaften (mehr oder weniger ausgeprägt) und dazu gehört neben der Entdeckerfreude auch ein gewisses Verantwortungs- und Mitgefühl.