Oh, ein Classic-Who-Thread. Na, da will ich doch auch mal etwas beitragen.
Ich bin da ja so wie Satia und würde gerne
alles zum Doctor sehen (vom hören und lesen ganz zu schweigen). Allerdings habe ich da wohl das Glück, dass mich die Classic-Serie nicht ganz so abgeschreckt hat und meine Bibliothek hier zumindest zwei Videos und zwei DVDs hat (damit ist sie die einzige zum Verbund gehörige in Deutschland glaube ich, ist das nicht traurig?

). Na jedenfalls war das schon mal gut für einen Blick auf immerhin drei Doctoren. Und inzwischen hab ich noch ein paar mehr Episoden gefunden. Also meine Einschätzung:
Der erste Doctor:Ich habe seine erste und seine letzte Folge gesehen und fand sie, hmmmm, zwiespältig. Der Doctor ist mir einfach grauenhaft unsympatisch, am Anfang wegen der schon von Herr Duck beschriebenen Art, am Ende, weil er einfach nutzlos nörgelnd in der Gegend herumsteht. Die Companions waren ganz interessant, soweit man das nach einer Folge sagen kann (bzw. die beiden Lehrer habe ich ja noch in zwei weiteren gesehen und die gefallen mir wirklich richtig gut; Susan nicht so). Was ich an sich richtig gut finde, sind die Storys selbst. Die erinnern mich an den frühen
Perry Rhodan. Mehr Science als Fiction. Also wirklich so korrekt wie mögliche Darstellung v.a. technischer Zukunftsspekte. Das fand ich schon beeindruckend, wenn allerdings durch den langsamen Erzählstil wirklich etwas zäh. Aber mit einem anderen Doctor...
The Daleks - gut, da bin ich voreingenommen - fand ich richtig gut. Die Geschichte ist ziemlich lang, aber viel weniger langweilig und der Doctor zwar muffelig, aber auf eine durchaus sympatische Weise. Joah, da dachte ich, wenn das so weitergeht, bin ich damit einverstanden. Dann kam
The Edge of Destruction, eine Geschichte, die vollständig innerhalb der TARDIS spielt - genial ... aber mit einem Doctor, der wieder zu seinem alten selbst vom Anfang zurückgekehrt ist. Da man so als NewWho-Gucker da nunmal den direkten Vergleich zu ungleich sympatischeren Doctoren hat, fand ich das einfach unerträglich.
Marco Polo habe ich dann nur noch angefangen. Die Tatsache, dass diese Folge zu den verschollenen gehört und dadurch nur noch Fotos und Ton erhalten sind (und sie außerdem extrem lang ist), macht das Anschauen nicht gerade einfacher. Nope, da habe ich inzwischen einen interessanteren Doctor entdeckt, nämlich die Nummer zwei

.
@Herr Duck: Aber wenn du sagst, dass der noch sympatisch wird, gucke ich viellecht doch mal weiter.
Der zweite Doctor:Auf den konnte ich einen ersten Blick erhaschen, als drüben im anderen Forum mal ein link auf zwei Folgen von ihm war (der inzwischen hier leider nicht mehr anschaubar sind). Das Niveau der Folgen ist deutlich, hm, sagen wir mal nicht niedriger, aber unterhaltungsorientierter.
Meine erste Folge:
Tomb of the Cybermen. Die hat gereicht, um mich von diesem Doctor zu überzeugen (inzwischen steht er neben Nummer neun auf Platz zwei in meiner Beliebtheitsskala), genaugenommen die erste Episode, der Rest ist nicht ganz so gut. Aber Junge, Junge kann der eine spitze Zunge haben. Mit spitzen Kommentaren über Archäologen

. Ich musste sofort an
Silence in the Library denken. Der hat noch mehr solche Schoten drauf. Von ihm stammt auch das "Doktor von Wer", so nach dem Motto:
"I am Doktor von Wer."
"Doctor Who?"
"That's what I just said."
Ich find ihn jedenfalls köstlich und die Geschichten, die ich bis jetzt gesehen habe unterhaltsam. Allerdings gibt es auch hier Nachteile. Der erste ist, dass der Doctor häufiger (bes. in
Tomb of the Cybermen) den Eindruck vermittelt, er wisse genau, was vorgeht, ohne aber einzugreifen. Ich schätze also mal, dass das eher am Schauspieler liegt. Ansonsten gefällt mir seine Art ausgesprochen gut. Er wird immer als der onkelhafte Typ beschrieben und so ist er wirklich. Nicht so hochnäsig, sondern überaus freundlich und besorgt zu seinen Companions, schnippisch zu seinen Gegnern und überhaupt einfach cool. Falls es noch nicht klar geworden ist, ich liebe ihn

.
Okay, zweiter Nachteil: Bei diesem Doctor sind besonders viele Episoden verschollen, also nur in Foto und Ton, wenn überhaupt anzusehen. Das ist zum einen anstrengend und zum anderen einfach super schade. Zumal es sowieso nicht allzu viele gibt *seufz*.
Ach ja, bei ihm lernt man ürbigens auch die
Ice Warrior kennen, deren Bezug in WoM so schmerzlich vermisst wurde. Wenn die allerdings nicht nochmal irgendwo anders auftauchen, ist mir schleierhaft, warum eigentlich, denn das einzige, was man hier von ihnen sieht, ist ein auf der Erde notgelandetes Raumschiff.
Doctor Nummer drei:kenne ich bisher nur aus
The Sea Devils. Von der Art der Geschichte sind wir jetzt beim heutigen Niveau angekommen, würde ich sagen. Bis auf die Lösung am Schluss (dazu gibt es übrigens ein geniales Fortsetzungsvideo mit Actionfiguren um den vierten Doctor, das das wieder richtet - irgendwo bei youtube), hat mir die Folge ganz gut gefallen. Der Doctor ist sehr schlagfertig - im wörtlichen (wenn auch mit Degen

) und übertragenen Sinn und man sieht auch mal einen alten Master (mal ist gut, um den geht es in der Folge

). Ich glaube, da fehlt mir aber die Vorgeschichte, um das Setting ganz nachvollziehen zu können. Auf jeden Fall ist das Erzähltempo schon deutlich schneller und das ganze actionreicher. Ob ich den Doctor mag, muss ich noch herausfinden, aber das Ansehen wird glaube ich ganz angenehm sein.
Doctor Nummer vier:kenne ich bis jetzt nur aus
Robots of Death. Auch eine ganz nette Folge. Die Geschichte um die Roboter und die verzwickte Situation zwischen der Crew eines Minenfahrzeugs, auf dem plötzlich eine Reihe Morde geschehen ist interessant, aber der Erzählstil ist wieder zäher und jetzt bekommen wir einen Haufen wirklich,
wirklich merkwürdigen Kopfschmuckes zu sehen

. Und "Red-eyes" als Zeichen dafür, dass jemand "böse" geworden ist

. Der Doctor ist hier mit Leela unterwegs, die in der Folge nicht wirklich viel zu tun hat und von der man entsprechend
überhaupt keinen Eindruck bekommt (also ich jedenfalls nicht). Der Doctor selbst ist mir relativ unsympatisch, ich fand nur die eine Stelle richtig gut, wo er der panisch-wütenden Brückencrew des Minenfahrzeugs, seine Gummibärchen anbietet, sie aus der Hand geschlagen bekommt und sich daraufhin beschwert "Ein 'Nein' hätte es auch getan!". Oder so ähnlich. War jedenfalls amüsant.
Ich denke, von ihm werde ich auf jeden Fall mehr sehen müssen, um mir ein Bild zu machen. Irgendetwas muss doch dran sein, wenn es so viele gibt, die ihn gut finden! Außerdem habe ich auch ein paar youtube-Ausschnitte gesehen und da sind durchaus hübsche Szenen dabei.
Doctor Nummer fünf:kenne ich bis jetzt nur aus
Time-Flight, einer anerkanntermaßen schlechten Folge

. Die hat wirklich, hm, bedenkliche Storyelemente, wie einen Master in einer echt dämlichen, völlig unklaren Verkleidung. Trotzdem hat mir die Folge eigentlich ganz gut gefallen. Nach dem zweiten Angucken allerdings erst, denn da tauchen eine Menge neuer Companions auf, die gleich am Anfang eine Liste Beschwerden runterasseln, die offensichtlich mit vorhergehenden Ereignissen zu tun haben. Dem ist ziemlich schwer zu folgen. Dafür landet der Doctor mitten in Heathrow Airport, was zu einigen Verwicklungen führt (hätte ruhig mehr sein können

), dann spielt eine Concorde eine wichtige Rolle (ich stehe auf Düsenflugzeuge, wenn auch eher Jagdflieger) und die Flugzeugcrew finde ich einfach genial. Der Doctor ist in der Tat viel stiller, aber wenn man sich darauf einlässt, eröffnet sich auch hier ein feiner, versteckter Humor, der mir sehr gefällt. Und all das wiegt für mich tatsächlich den grauseligen Master und die Seifenblasen- und Gummimonster auf. Wobei es am Ende tatsächlich noch einen interessanten, wenn auch kurzen schwarz/weiß-, gut/böse-Konflikt gibt.
Oh, ach ja, das ist auch das erste Mal, dass ich die TARDIS des Masters zu Gesicht bekommen habe. Eine dorische Säule, in die sich Dutzende von Leuten quetschen

*Tränen aus den Augen wisch*.
Da der Doctor allerdings hart am Rand von subtil zu farblos schwebt und das wohl die Zeit ist, in der der Serie nicht so viel Geld zur Verfügung stand, wird sich noch zeigen müssen, ob mir weitere Folgen gefallen. Auf jeden Fall ist der Doctor sympatisch (das ist für meine Identifikationsfigur ja schon wichtig

).
So, alle weiteren Doctoren kenne ich noch gar nicht, aber da sich bei denen die Gemüter eh
noch mehr spalten, bleibe ich wohl erstmal in der Reihenfolge weiter vorn. Es sei denn, es ergibt sich durch Zufall etwas anderes - das wird natürlich alles aufgesogen

.
PS: Ach ja, die Sache mit der Einstellung Frauen gegenüber zieht sch da schon mehr oder weniger ausgeprägt durch die Serie, oder? Das stößt einem heutzutage u.U. schon sauer auf, aber die Serie ist halt ein Spiegel der ihrer Zeit.