Also für mich spielt die Emotionalität der Serie eine große Rolle und da vermisse ich jetzt eine Menge. Ich meine gar nicht mal so irgendwelche zwischenmenschlichen (/-außerirdischen
) Beziehungen - obwohl auch dir mir zu einem Großteil einfach zu steif/übertrieben und unecht erscheinen (... wobei, das gilt vermutlich mehr für die Handlungsweisen an sich, aber die wirken sich auf alles andere aus) - sondern direkt das Gefühl, das die Folgen ausstrahlen.
Ich finde, bei RTD hat man viel mehr gemerkt, wie mit der Materie gespielt wurde, wie viel Spaß das Schauspielern und Drehen und Schreiben gemacht hat. Die Folgen sind jetzt viel feiner ausgearbeitet, aber die Details (die u.U. ganz genauso wenig stimmig sein können wie der etwas gröbere Weg) werden viel zu sehr in den Vordergrund gerückt und die Personen an sich unwichtiger (außer der Doctor und Amy, die da immer irgendwie in - für mich - völlig unpassender Art und Weise über die Handlung marschieren.). Da fehlt mir ein Mittelweg. Ich liebe komplexe Handlungen, aber ich möchte sie durch die Augen der Personen erleben, sie mit ihnen entdecken und erfahren können (beim achten Doctor z.B. geht das doch auch!).
Sicher fehlt mir da auch einfach der Zugang zum elften Doctor und Amy, aber für mich sind die einfach nicht in der Lage das zu transportieren. Außerdem sind die Folgen im Großen und Ganzen viel zu trist und farblos geworden, zu viel suspense in einer Art, die den Spaß, das Skurrile völlig missen lässt (von kleinen Ausnahmen abgesehen). Da fehlt Abwechslung. Und ich finde die Emotionen, die beim Betrachter ausgelöst werden, mindestens ebenso wichtig, wie die thematisierten (die idealerweise sowieso Hand in Hand gehen sollten).
... Ein bisschen vom Thema abgeschwiffen, schätze ich, aber ich hoffe, es ist trotzdem verständlich, was ich meine.
Was den Doctor angeht: Für mich muss der nicht übermäßig emotional sein, aber nachvollziehbar schon (ich ziehe ihn freundlich vor :) ). Schließlich ist er die Hauptidentifikationsfigur (spätestens seit dem dritten, oder?) oder zumindest die Person, um die sich alles dreht. Dass man da eine gewisse Verbindung zu ihm braucht wurde den Produzenten (oder wem auch immer ... wo hab ich das neulich nur gelesen/gehört?!) schon schnell beim ersten Doctor klar. Und ich finde die nachfolgenden halten da eine schöne Balance zwischen dem immer mal mehr mal weniger andersartigen und dennoch einem gewissen Sympathiepotenzial (also sechs und sieben kenne ich noch nicht
). Kann man immer noch den einen mögen und den anderen vielleicht nicht, aber dieses völlige Nichtzusammenpassen von Handlung und Doctor gab es nach meiner Erfahrung bisher überhaupt noch nicht - gut, das hat jetzt vielleicht auch nicht viel Emotionen zu tun, ist aber der Hauptpunkt, an dem der neue Ansatz meiner Meinung nach (für mich also, viele sehen das ja anders) krankt. Da wird ein überfideler, nach dem Schema der vergangenen Staffeln relativ kindgerechter (wobei dem elften für mich die Tiefe fehlt, der ihn zugleich eben auch als alten, erfahrenen Mann dastehen lässt), wenn auch wieder distanzierterer Doctor (und auch Companion - bis auf das distanziert
) auf eine Handlung losgelassen, die idR. einen viel ruhigeren Pfad beschreitet - und erwachsener ist (auch wenn sie manchmal brachial auf kindgerechte Motive heruntergebrochen wird). Letztlich ist es egal, welche Emotionen und wie viel davon vorkommen, solange es in sich und im Umfeld stimmig ist - ist es hier für mich (offensichtlich
) nicht. Leider. Es wäre viel passender, wenn Matt Smith den Doctor so spielen würde, wie er in vielen Interviews ist wegen derer ich mich zuerst echt auf die neue Staffel gefreut hatte (und Amy ... öh, nunja, in
Vincent and the Doctor hat sie mich nicht gestört
).
Also: Emotionenen werden gerne genommen, schließlich sind sie der unmittelbarste Kontakt mit dem Zuschauer, aber in der richtigen Dosierung. Die kann sich von Fall zu Fall unterscheiden, was immer zum aktuellen Erzählstil und Doctor passt, aber passen sollte es ... naja, und persönlicher Geschmack spielt wohl gerade bei dem "passen solltes es" auch eine Rolle
. Auf jeden Fall ist
Doctor Who nichts emotionsloses. Nie gewesen. Zum Glück
. Ich mag's gerne mit menschlicher Wärme, und all den Abenteuergeist, den Spaß, aber durchaus auch die Melancholie, die bei Nine und Ten immer hinter der Fassade lauerte, die Faszination, die die Timelords ausstrahlen (da will ich unbedingt Folgen sehen), auch Spannung, Whumping wird auch mal gern gesehen (
), die verschiedenartigen Beziehungen zu den Companions usw. usf. Da gibt es so viel, das ich nicht missen möchte (aber jetzt leider so schmerzlich vermisse
).
... ups, etwas lang geworden, sorry
.